Yoga im Familienalltag

von Alexandra Meraner

Meine Kinder sind mit dem Yogahund, dem Affen, dem Löwen und vielen Yogatieren aufgewachsen. Und nun, wo sie erwachsen sind, haben sie doch so einiges an Yogaübungen in ihren Trainingsplan bzw Alltag übernommen.

Vor über 15 Jahren war „unser“ Kindergarten einer der ersten, in welchem ich Yoga unterrichten durfte. Die „Yogarin“ – der Name der Kinder für mich – wurde immer sehnsüchtig erwartet. Die Kinder haben ihren Eltern Zuhause oft Übungen gezeigt, die Eltern waren glücklich, dass die Kinder an dem Tag, an dem Yoga stattgefunden hat, sehr ausgeglichen nach Hause gekommen sind. Und auch im Gymnasium ist Yoga gut angekommen, da war es dann schon erwachsener, teilweise akrobatischer.

Aber muss Yoga immer ausgelagert werden?

Nein, denn Familienyoga kann in jedem Alter Spaß machen! Es gibt schon so viele Online-Angebote oder man sucht sich einfach die Yogatiere zusammen und macht eines nach dem anderen gemeinsam durch. Für Ausgelassenheit und gemeinsames Lachen ist somit gesorgt! Die Familienmitglieder stellen sich vollkommen aufeinander ein, kommunizieren während der Übungen miteinander und genießen den Spaß an der gemeinsamen Bewegung.

Erwachsene gehen durch ihre Kinder wieder spielerischer an Aufgabenstellungen und Übungen heran, ganz ohne permanent nach Perfektion zu suchen. Dadurch gewinnen alle Teilnehmer eine entspanntere und unkompliziertere Einstellung, die auch im Alltag sehr hilfreich sein kann. Falsch machen kann man dabei wenig! Räum in deiner Wohnung ein wenig Platz frei, sorge dafür, dass ihr in dieser Zeit nicht gestört werdet und übt mit leerem Magen.

Leg rutschfeste Decken oder Matten auf und beginnt mit einfachen gemeinsamen Atemübungen. Nehmt Wattebäusche und pustet sie gemeinsam mit den Kindern am Boden durchs Zimmer oder blast
Taschentücher gemeinsam in die Höhe. Verwende bunte Tücher, um gemeinsam zu tanzen. Kuscheln, Kitzeln, Massieren – alles was Spaß macht, ist erlaubt. Kreist Hände und Füße, rubbelt den ganzen Körper ab – übt und bewegt euch ganz ohne Druck und Erwartungen.

Als Einstieg kann auch mal die „Hasenatmung“ geübt werden:
die Nase ein wenig rümpfen wie ein Hase und ein paarmal kurz hintereinander durch die Nase einatmen, dann lange durch die Nase ausatmen.

Wenn ihr gut aufgewärmt seid, könnt ihr gemeinsam den Yoga-Baum üben:
Stell dich aufrecht hin, hebe ein Knie und stelle den Fuß des gehobenen Beins seitlich in die Wade oder an den Oberschenkel. Lege die Handflächen vor der Brust aneinander, lass dann Blätter wachsen, indem du die Arme seitlich über den Kopf hebst und die Finger weit spreizt oder mach einen schmalen Baum und bringen beide Arme über den Kopf.

Du kannst gemeinsam mit deinem Kind wie ein Löwe brüllen:
Setz dich in den Fersensitz (sollte das unangenehm sein, leg ein Kissen zwischen Ober- und Unterschenkel), leg die Hände zwischen Oberschenkel und Bauch, die Finger sind wie zu einer Faust eingerollt, mit der Ausatmung beugst du den Oberkörper nach vorne, schiebst die Hände auf den Oberschenkeln nach vorne und öffnest die Finger weit. Streck die Zunge bei weit geöffnetem Mund heraus und brülle wie ein Löwe. Achtung: Das Brüllen kann auch ausarten. Hier macht es Sinn, einen kleinen Löwen zu machen, der noch etwas verhaltener brüllt.

 

Oder wie eine Schlange zischen:
Du legst dich auf den Bauch, hebst den Oberkörper und den Kopf ohne Hilfe deiner Hände, nur mit Kraft des unteren Rückens vom Boden ab, und zischt wie eine Schlange!

Räkle und streck dich wie eine Katze:
Setz dich auf die Fersen und streck die Arme lang nach vorne, mach einen Katzenbuckel und alles, was dir zu einer Katze einfällt.

Zur Beruhigung oder vor der Entspannung am Ende der Stunde könnt ihr gemeinsam wie die Bienen summen:
Setz dich gemütlich hin und atme entspannt ein, beim Ausatmen summe mit geschlossenem Mund so lange wie möglich wie eine Biene.

Schön sind ruhige Übungen mit Körperkontakt, wie die gemeinsame Kindchenstellung oder die umgekehrte Kindchenstellung.

In den Alltag integrierbar sind der Flamingo oder der Storch:
Einfach auf einem Bein Zähne putzen und schauen, wie lange das geht. Mit älteren Kindern kann man gemeinsam einen Yogakurs besuchen oder zu Hause gemeinsam online praktizieren. Schau dazu gerne auf meinem Youtube-Kanal vorbei.

Schließe die Yogastunde immer mit einer gemeinsamen Entspannung ab!
Leg dich mit dem Kind gemütlich auf die Decke oder Matte, nehmt Pölster dazu, macht es euch gemütlich. Hört eine kurze entspannende Musik oder lasst die Fantasie auf eine Reise gehen. Ihr könnt euch zum Beispiel vorstellen, dass ein Zauberer mit einem Zauberstab jeden einzelnen Körperteil berührt und sich dieser Körperteil daraufhin entspannt. Oder lasst in eurer Vorstellung die Sonne auf den Körper strahlen und diesen wärmen. Stellt Euch vor, ein Bär beim Winterschlaf zu sein. Auch hier ist Ihre Kreativität gefragt, denn der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Familienyoga bietet viel Freiraum für Individualität. Lass dich inspirieren! Ich verspreche dir, ihr werdet gemeinsam viel Spaß dabei haben und euch in einer ganz neuen Weise als Familie erfahren.

Es gibt mittlerweile auch sehr gute Kinderyoga- Bücher. Gehe gemeinsam mit deinem Kind auf Entdeckungsreise … Fühlst du dich trotzdem noch unsicher? Kontaktiere mich gerne.

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