Wohlfühlen im Spätsommer mit Yoga und Ritualen

von Astrid Eder

Die Übergangszeit vom Sommer zum Herbst sieht die TCM als die Mitte von allem an. Die Mitte ist das Element Erde, das auch im Kreis aller Element in der Mitte dargestellt wird. Und die Mitte im Körper, das ist der Bauchraum, Manipura Chakra bzw. Hara.

 

Das Organpaar Magen und Milz ist dem Erdelement zugrundeliegend. Während wir im klassischen Hatha Yoga im Spätsommer gern das Manipura Chakra stimulieren und stärken, spricht man im Yin Yoga die Meridianlinien von Magen und Milz an, die seitlich senkrecht des Chakras laufen.

Der Magen Meridian beginnt unter der Mitte des Auges, verläuft in einem weiten U-Bogen bis zur Schläfe. Eine Abzweigung dieses Bogens geht von der Wange über den Hals, den Brustkorb, den Bauch, weiter an der Beinvorderseite zur äußeren Seite des Knies, zum Fußrücken um am seitlichen Nagelwinkel des zweiten Zehs zu enden. Er steuert die Funktionen des Magen-Darm-Bereichs und der Speiseröhre.

Der Milz Meridian beginnt an der Innenseite des großen Zehs, zieht sich entlang der Innenseite des Fußes, über Unter- und Oberschenkel, Bauch und Rippen zur Außenseite der Brust. Unterhalb der Achselhöhle fließt er in einem spitzen Winkel nach unten und endet im Zwischenrippenbereich. Er unterstützt die Verdauung, trennt die Körpersäfte, kontrolliert das Blut, hat Abwehrfunktionen.

Diese beiden Meridiane kannst du mit den folgenden beiden Yin Yoga-Übungen ansprechen. Der Sattel ist etwas herausfordernder, ist doch bei den meisten Vielsitzern der Hüftbeuger verkürzt. Die öffnende Herzstellung kann etwas intensiver für Arme und Schulter sein. Probiere einfach aus und sei sanft und behutsam mit dir selbst.

Die beste Weise, sich um die Zukunft zu kümmern, besteht darin, sich sorgsam der Gegenwart zuzuwenden.

Thich Nhat Hanh

Sattel (Supta Virasana)

Eine Rückbeuge, die intensiv auf Magen, Milz und Niere wirkt sowie den Hüftbeuger und den Quadrizeps dehnt. Meine Lieblingshaltung nach langem Sitzen.

Ist es möglich, 

– in dieser intensiven Haltung einige Atemzüge innezuhalten?

– Freude und Neugierde für die Varianten zu entfalten?

– eine Stimulierung der Organe zu spüren?

Sattel (Supta Virasana)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Herzöffnende Stellung (Anahatasana)

Eine Rückbeuge, die Geduld und Hingabe fördert. Sie dehnt den oberen und mittleren Rücken, öffnet Schultern und Herz.

Ist es möglich, 

– das Brustbein und damit den Herzraum mit dem Boden zu verschmelzen?

– ein Gefühl von Leichtigkeit beim Auflösen zu spüren?

– die Atembewegungen im Herzraum, an der Vorder- und Rückseite des Rumpfes zu spüren?

Herzöffnende Stellung (Anahatasana)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Bauchatmung

Eine besonders sanfte Stimulierung der Mitte erreichst du auch mit einer einfachen Bauchatmung. Für mich ist sie ein ideales Ritual, wenn ich lange in der Küche stand oder im Garten geerntet habe, mein Körper vom Stehen und Tun in der Mitte zusammengesunken ist und ich mein Hohlkreuz spüre. Diese Atmung stärkt die Verdauungsorgane und sie bringt viel Sauerstoff in die Zellen, was uns erfrischt.

Eine Anleitung dazu und Anregungen um den Regenerations-/Verdauungsprozess des Körpers zu unterstützen findest Du hier.

Manchmal ist es anstrengend, ungewohnt und herausfordernd tief in Bauch und Unterbauch zu atmen. In diesen Fällen empfehle ich dir die Bauchatmung mit dieser Handmudra zu unterstützen (am besten in einer sitzenden oder stehenden Position).

Rudra Mudra – so geht’s

Mit beiden Händen, die Spitzen von Daumen, Zeige- und Ringfinger aneinanderlegen, die restlichen Finger wegspreitzen. Rudra Mudra stärkt das Erdelement und damit Magen, Milz und Bauchspeicheldrüse. Sie hilft, wenn Du dich schwer, schlapp, down oder schwindelig fühlst und stärkt deine Mitte – die Mudra wird auch Herrscher des Solarplexus genannt.

Fülle sehen

Dieses Dojo Zeit-Ritual kannst du in Form einer Reflexion-Meditation zu allen Zeiten machen, in denen du das Gefühl hast, dass du von einer Phase in die andere gehst. Mich erinnert unser übervoller Feigenbaum seit vier Jahren im Spätsommer immer daran, wie sehr uns nicht nur die Natur mit vielen essbaren Reichtümern beschenkt. Aber im Grunde umgibt uns Fülle das ganze Jahr. Nur oft ist es einfach so, dass wir sie nicht mehr erkennen. Sie ist uns zur Selbstverständlichkeit geworden. Diese Reflexion soll Dich inspirieren die nicht-materielle Fülle auf unterschiedlichen Ebenen in deinem Leben zu erkennen.

Das Ritual „Fülle sehen“ fördert Dankbarkeit für alle Geschenke des Universums. Für dieses Ritual kannst Du dich hier inspirieren lassen.

Viel Freude mit diesen späten spätsommerlichen Inspirationen für ein er-fülltes Sein in Körper, Geist und Seele.

Hinterlasse eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.