Wohlfühlen im Sommer: Yoga & Rituale

von Astrid Eder

Im Jahreszeitenkreislauf der TCM steht der Sommer für Aktivität. Es ist die Zeit vom Großen Yang und des Elements Feuer. In dieser Phase sollten wir darauf achten, Überstimulierung und Überhitzung zu vermeiden. Sozusagen das Große Yang mit ein wenig Yin auszugleichen. Das hält Körper, Geist und Seele in Balance.

Im Sommergras – Vom Pfad Keine Spur
(Haiku von Buson)

Dass das nicht so einfach ist, habe ich diese Woche selbst bemerkt: Die erste Ladung Tomaten aus dem Garten sollte bereits am letzten Wochenende eingekocht werden. Aber nicht funktionierende neu angeschaffte Passiergeräte, überreife Tomaten, Hitze im Kochtopf und Hitze draußen sowie Staunässe in der Küche haben mir neben allerlei anderer Dinge chaotische Stresszustände beschert. Sozusagen vom Pfad keine Spur.  Selbstversorger-Dasein hat eben auch seine Tücken.

War das eine Freude, als am Freitag endlich alle Tomatenessenzen in Gläser abgefüllt und eingekocht waren. Solch sommerliche Küchenzeiten, deren Energie schon auf Wintertage ausgerichtet sind, verlangen nach Pausen, um nicht im Küchendampf zu ersticken. Bei mir gibt es dann eine kühlende Pfefferminzlimonade. An Bürotagen sind dies die Momente, an denen ich Achtsamkeit walten lasse und mir Zeit nehme für ein Achtsamkeitsritual am Nachmittag. Ich gebe zu, an Küchentagen gelingt mir das nicht so gut.

Hier ist die passende Mindful Melon Inspiration

Die Meridiane, die im Sommer im Fokus stehen sind Herz, Dünndarm, Perikard und Dreifach-Erwärmer. Sie alle beginnen oder enden in den Fingern. Und weil ich an manchen Tagen im Sommer bereits in der Früh drauf achte, nicht zu überhitzen, gibt es kein klassisches Asana-Programm, sondern mein allerkleinstes Yoga-Morgen-Ritual:

FINGER- UND HANDGELENKSÜBUNG
Wenn es zu heiß für Bewegung ist, dann geht zumindest das noch: eine Finger- und Handgelenksübungsreihe. In den Finger beginnen bzw. enden alle vier Meridiane des Sommers: Mittelfinger = Perikard, Ringfinger = Dreifach-Erwärmer, kleiner Finger = Herz- und Dünndarmmeridian.

Ist es möglich, …

  • zu spüren wie das Chi durch den gesamten Arm fließt, wenn du den Übungen nachspürst?
  • tiefer und freier zu atmen, nach dieser Übungssequenz?
  • die Dehnungen zu genießen, während deutlich wird, wie intensiv sie doch sind?
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Man sagt auch, dass sich im Sommer die Energie des Himmels mit jener der Erde trifft, was dafür sorgt, dass alles gut gedeihen kann. Eine besonders sanfte Asana, die die Energie des Himmels zurück auf den Boden holt, ist diese Yin Yoga Übung:

HALBMOND / BANANAsana

Eine liegende Seitbeuge, die besonders regenerativ ist, dich erdet, die Flanken öffnet, den Herzraum sanft dehnt und für eine tiefe Atmung sorgt.

Ist es möglich, …

  • zu erkennen, dass mit zunehmender Haltedauer, der Körper ganz von allein intensivieren mag?
  • die Atembewegungen entlang der Flanke zu spüren?
  • zu erkennen, dass in der neutralen Position die rechte und die linke Schulter/ Ferse anders aufliegen?

Alternative Sitzposition für kurze Meditationen, die ich gerne am Morgen einnehme, weil sie zusätzlich die Verdauung fördert:

Hier der Videolink zum Mitmachen

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Wenn du eine ausgedehnte Yin Yoga-Reihe mit mir praktizieren magst, dann gibt es noch bis Ende August das „Auf in den Sommer“ Paket. Es enthält einen Videolink mit einer 105-minütigen Sequenz für den Herzraum plus ein Yogabaumwoll-Tuch (für die Yogamatte, die Wiese, den Strand oder wo immer es dich diesen Sommer hinzieht) deiner Wahl.
Erhältlich im PZY Onlineshop

In der TCM ist das Herz der Sitz von Shen, unserem Bewusstsein. Im Grunde produziert unser Bewusstsein unsere Emotionen. Positive Emotionen und Eigenschaften sind im Feuerelement:  Freude, Optimismus und Begeisterung. Negative Emotionen sind Übererregung, Begierde und fehlende Freude.

Die Urenergien des Herzens, Liebe, Wohlwollen und Mitgefühl kannst du mit einer Metta Meditation stärken. Sie wird auch Meditation der Liebenden Güte genannt und hilft dir dabei, innerlich schwierige Beziehungen loszulassen bzw. dich von ganzem Herzen mit Mitgefühl und Verständnis zu verbinden, anstatt mit Groll und Ärger. Vielleicht ein Thema dieser Tage, wenn die Überhitzung auch auf Beziehungsebenen zunimmt.

Meine eigenen Erfahrungen sowie eine Anleitung und Inspiration für eine Metta Meditation findest du hier.

Im letzten Artikel habe ich dir einen Tipp gegeben, um das Feuer in dir zu beruhigen: Gehen harmonisiert. Als Ergänzung dazu noch ein impulsgebender Beitrag zum barfuß Gehen.

Da mangelt es selten an Achtsamkeit, denn wenn wir ohne schützende Schuhe über die Erde laufen, nehmen wir so viel wahr vom Sommer und seinen Energien. Mein liebstes Ritual seit Kindheitstagen ist barfuß gehen.

Als ich an einem winterlichen Jännertag in den Flieger nach Down Under stieg, war mein freudigster Moment dieses langen Tages, in Melbourne meine Schuhe auszuziehen und im botanischen Garten durchs sommerliche Gras zu hüpfen. Dieser Moment einer kindlichen Freude ist mir so klar in Erinnerung geblieben, dass ich jetzt noch jeden Grashalm unter mir spüren kann.
Mehr dazu hier.

Viel Freude mit meinen sommerlichen Inspirationen für ein achtsames und hoffentlich freudig- lachendes Sein in diesen Sommerwochen.


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Hier geht’s zum Link zu den kostenfreien Montagmorgen-Meditationen.

 

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