Was macht den Mann zum Super-Papi?

von Nicole Katzenschlager

Der Vatertag steht vor der Türe, doch – was macht denn den Super-Papi eigentlich aus?

 

Eine der biologischen Grundaufgaben des Vater-seins liegt im Schützen und Anerkennen der Kinder, denn je älter Kinder werden, umso mehr suchen sie die Anerkennung des Vaters. Kinder, die den Stolz des Vater spüren, strahlen mehr Selbstsicherheit aus (Stangl, 2020).

Kinder haben vier psychische Grundbedürfnisse:

1. Das Bedürfnis nach Bindung
2. Das Bedürfnis nach Autonomie und Sicherheit
3. Das Bedürfnis nach Lustbefriedigung
4. Das Bedürfnis nach Selbstwert-Erhöhung und Anerkennung

Väter erziehen anders und das ist auch gut so

Die Psychologen Prof. Dr. Klaus Grossmann und Dr. Karin Grossmann von der Universität Regensburg haben umfangreiche Studien zum Bindungs- und Autonomieverhalten von Vätern abgefasst. Dabei haben sie festgestellt, dass es über alle Kulturen hinweg eine typische Rollenaufteilung zwischen Mutter und Vater gibt: Während die Mutter die Versorgungs- und Kuschelbasis bildet, agiert der Vater vor allem als Spiel- und Förderpartner.

Der Vater ist für kleine Kinder oft weniger vorhersehbar in seinem Verhalten als die Mutter. Er fordert die Kinder stärker heraus, spielt mit ihnen auch mal etwas gefährlichere Spiele. Tendenziell können es Väter besser aushalten, wenn ihre Kinder sich ausprobieren und die Welt erkunden wollen. Sie springen nicht sofort ein, wenn das Kind Schwierigkeiten hat und Neues versucht. Sie verwirren die Kinder auch oft durch Neckereien, was manchen als lästig erscheint. Das fördert jedoch Durchhaltevermögen, Problemlösungsfähigkeit und Selbstvertrauen.

Väter streben eher nach Autonomie

Moderne Väter sind zeitlich wesentlich mehr verfügbar als frühere Generationen in der Kinderbetreuung. Jeder dritte Vater nimmt Elternzeit. Dies führt auch zu einer besseren Bindung, die nur durch qualitative Zeit und emotionale Nähe entstehen kann. Bindung bedeutet das Eingehen auf die emotionalen Bedürfnisse der Kinder und nicht das Erleben jener Dinge, die man selbst nicht erlebt habt.

Eine Herausforderung für Väter ist es, die Balance zwischen Autonomie – beispielsweise im Beruf – und der Bindung zum Kind zu finden. In ihrer Grundstruktur sind Männer tendenziell lieber autonom. Gerade in der Babyzeit ist es daher sehr wichtig, dass der Vater in die Pflege des Babys eingebunden wird. Auch sein Gehirn schüttet durch den Babyduft mehr Oxytocin (Bindungs- und Kuschelhormon) aus, was damit auf ganz natürliche Weise ein Verliebt-sein in den Nachwuchs fördert. Das verstärkt einerseits die Anziehung wie auch das Verlangen, sich um die Brut zu kümmern. Schon so manche äußerst autonome Männer sind ihren Kindern praktisch verfallen und haben ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt, um ihren Kindern höchste Priorität einzuräumen.

Eine weitere und nicht unwesentliche Herausforderung für Väter ist die Anerkennung der Mutter, dass Männer anders, aber dennoch nicht falsch erziehen. Viele Väter ziehen sich aus der Elternschaft zurück, weil Mütter meinen, der Vater müsse die Kinder auf dieselbe Weise wie sie behandeln. So trägt die Mutter dem Kind beispielsweise das Turnsackerl nach, der Vater hingegen kann es gut aushalten, wenn das Kind ohne in die Schule geht, um zu lernen, selbständig mitzudenken.

Wenn Mütter und Väter die Eigenart ihrer Erziehung anerkennen, ist das für das Kind nicht verwirrend, sondern es wird ihm das Wechselspiel zwischen Versorgung und Autonomie vorgelebt. Väter mit gesundem Selbstwert können hier Müttern sehr gut Widerstand bieten, je mehr wertschätzend, liebe- oder humorvoll, desto besser kann das die Frau annehmen.

Auswirkungen einer positiven Vater-Kind-Bindung

  • Höhere Resilienz gegenüber Stress und Belastungen während der Schulzeit
  • Bessere kognitive Entwicklung bei Buben und höhere intellektuelle Fähigkeiten bei Mädchen
  • Größere Toleranz und Verständnis für Andersdenkende im Erwachsenenalter
  • Höhere Wahrscheinlichkeit einer Langzeit-Partnerschaft
  • Soziale Ressourcen können eher genutzt werden
  • Höhe Teamfähigkeit in Schule und Berufsleben
  • Selbständigkeit im Leben

So, liebe Papis: Lasst Euch feiern, tobt und spielt mit euren Kindern, kuschelt mit ihnen, geht grillen und fischen, lasst euch auch mal schminken und entdeckt die phantastische Welt Eurer Kinder!

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