Warnsignale der Kinder hören

Der Verein RAINBOWS hilft auch in diesen Tagen Kindern und Eltern via Telefon, Zoom oder Skype

Eine Krise, wie wir sie jetzt erleben, kann das seelische Gleichgewicht von Kindern und Erwachsenen gehörig erschüttern. Wir sind derzeit täglich mit neuen Ereignissen und Eingriffen in unser tägliches Leben konfrontiert, die wir nur in einem äußerst geringen Ausmaß selbst beeinflussen können. Jetzt gilt es, sich verstärkt um die Kinder und Jugendlichen zu kümmern und Warnsignale zu erkennen.

Selbstwirksamkeit herstellen

Kinder und Jugendliche, die die Trennung ihrer Eltern erlebt haben, haben in ihrem Leben schon einmal die Erfahrung gemacht, dass sie auf eine Entscheidung, die auch ihr Leben direkt betrifft, keinen Einfluss haben. Das führt zu Unsicherheit, Ängstlichkeit, Hilflosigkeit und dem Gefühl des Ausgeliefertseins.

Auch Kinder und Jugendliche, die den Tod eines nahestehenden Menschen erlebt haben, kennen diese Gefühle gut. „Die momentane Lebenssituation, die durch das Coronavirus bedingt ist, kann nun zusätzlich zu großer Verunsicherung führen und erneut das Gefühl des Ausgeliefertseins hervorrufen. Das kann alte, längst überwunden geglaubte, aber auch völlig neue Ängste, Sorgen und Nöte  hervorrufen. Wichtig ist jetzt, auf diese Ängste einzugehen und Möglichkeiten anzubieten, „etwas tun zu können“ – sich wieder selbstwirksam zu spüren“, gibt Marion Wallner, Leiterin von RAINBOWS-Niederösterreich, zu bedenken.

Rückzugsmöglichkeiten schaffen und im Gespräch bleiben

Sie berät Eltern zurzeit aus dem Home-office, die sich an RAINBOWS wenden, wie zum Beispiel eine Mutter einer 7-jährigen Tochter. Der Vater verstarb Ende Februar plötzlich. Beide sind mit ihrer Trauer ganz auf sich gestellt. Während das Mädchen nicht versteht, warum alles passiert ist und mit Wut und Verzweiflung reagiert, ist die Mutter mit ihrer eigenen Trauer über den großen Verlust des Partners und mit der Organisation des Alltags beschäftigt. Wenn Arbeitsräume und Schulrhythmus wegfallen, fehlen auch struktur- und haltgebende sowie trauerfreie Räume.

Das ausschließliche Zusammenleben in den eigenen vier Wänden wird zur Belastung. Hilfreich ist es da, zu Hause Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen, denn jeder braucht seinen ganz persönlichen Freiraum!

Gleichzeitig ist es wichtig, im Gespräch zu bleiben – miteinander und mit außenstehenden Personen wie Freunden oder einer professionellen Beraterin wie bei RAINBOWS!

Auf Sorgen von Trennungskindern eingehen

Kinder brauchen nun die besondere Aufmerksamkeit ihrer Familie und einfühlsames Verständnis. „Auch sollten getrennte Paare unbedingt davon Gebrauch machen, dass jetzt Kontakte zu dem Elternteil, mit dem die Kinder gerade nicht zusammen leben, ausdrücklich erlaubt sind – natürlich unter Einhaltung der gebotenen Sicherheitsvorkehrungen“, betont Marion Wallner. Das kann in Zeiten von Home-office für alle Familienmitglieder eine Entlastung und Abwechslung sein. Es macht auch Sinn, die Kontaktregelungen für die nächsten Wochen im Einvernehmen so anzupassen, dass sie der Situation und allen Beteiligten gerecht werden.

Struktur und gemeinsame Rituale geben Sicherheit

Wir empfehlen Eltern, in diesem veränderten Alltag nach Möglichkeiten zu suchen, in denen sie ihren Kindern Struktur und gemeinsame Rituale bieten. Zusammen lesen, Bewegung machen, musizieren, spielen und kreatives Tun wie malen und basteln tun allen gut. Damit wird sich auch die Entschleunigung, zu der viele von uns jetzt gezwungen werden, positiv auswirken.

Wenn sich Eltern im Kontext von Trennung oder Todesfällen Sorgen machen, erhalten sie derzeit Unterstützung per Telefon, Skype oder Zoom von RAINBOWS-Niederösterreich. Denn gestärkte Eltern können ihren Kindern den Halt geben, den sie jetzt brauchen.

RAINBOWS wünscht allen Familien – mit der Zuversicht, dass wir an Krisen wachsen können – ein bereicherndes Miteinander und natürlich viel Gesundheit.

Kontakt: RAINBOWS-Niederösterreich | Tel: 0650/6730827 | noe@rainbows.at
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