Shiitake: Eiweiß einmal anders

von Claudia Holl

Der Luftenberger Kinesiologin und TCM-Expertin sind Nachhaltigkeit, Saisonalität, Regionalität, ihr ökologischer Fußabdruck, Wertschätzung und Achtsamkeit im Umgang mit Lebensmitteln sehr wichtig. Spürt sie doch als hochsensitiver Mensch auch, wie die Lebensmittel erzeugt und gehandhabt wurden. Die aktuelle Situation verlangt von vielen Menschen gerade ein Umdenken und Umstellen des Lebensstils wie auch des Speiseplans. In diesem Beitrag gibt’s Expertentipps, wie Du Dich gesund, günstig und klimaschonend ernähren kannst.

Vegetarismus und Veganismus erleben seit einigen Jahren einen wahren Boom. Pflanzliche Ernährung ist laut Ernährungswissenschaften sehr gesund, nimmt sie doch den Nährboden für innere Entzündungen und schafft stattdessen eine gesunde Basis für gute Darmbakterien, die wiederum Gesundheit, Wohlbefinden und Vitalität fördern. Dennoch vermisst Claudia Holl bei veganen Rezepten oft die Eiweiß-Komponente. Laut Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten wir pro Kilogramm Körpergewicht 0,6-0,8 g Eiweiß zu uns nehmen. Wobei 200 g Fleisch nicht gleich 200 g Eiweiß entsprechen!

Eiweiß ist ein essentieller Baustoff für unseren Organismus. Durch die Aminosäuren baut unser Körper immer wieder neue Zellen, Muskeln, Knochen etc. auf. In der TCM wird Eiweiß dem Yin zugeordnet, also dem „auf die Erde kommen“, dem „runter kommen vom Stress“, dem Entspannen, Regenerieren und Aufbauen. Eiweiß, respektive Yin, verkörpert in der TCM die ausdauernde Lebensenergie Qi.

Aber müssen wir Eiweiß immer in Form von Fleisch zu uns nehmen?

Hochwertiges Fleisch, aus der Region, achtsam und biologisch erzeugt, ist ein wunderbares Lebensmittel! Fleisch enthält alle acht essentiellen Aminosäuren, die wir für den Aufbau unserer Zellen benötigen. Die Natur schenkt uns jedoch noch weitere, sehr schmackhafte und wertvolle, teilweise auch preiswertere und nachhaltige Möglichkeiten, Eiweiß auf den Teller zu bringen wie etwa Pilze, Hülsenfrüchte, Soja und Tofu aus heimischer Produktion sowie Süßlupinen, in Kombination mit Vollkorngetreide oder Kartoffeln (um alle acht essentiellen Aminosäuren über die Nahrung aufzunehmen) und Gemüse.

Aus der Welt der Pilze: Shiitake

Pilze werden in der TCM schon seit Jahrtausenden sehr geschätzt und zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit eingesetzt, weil sie sowohl der Entgiftung wie auch der Reinigung und Neuordnung des Organismus dienen.

Der Shiitake-Pilz enthält sieben von acht essentiellen Aminosäuren, gilt daher als perfekter Fleischersatz (in Kombination mit Vollkorn-Getreide und/oder Kartoffeln können alle acht Aminosäuren aufgenommen werden), B-Vitamine, die Vorstufe von Vitamin D, viele Mineral- und Ballaststoffe. Er soll laut Studien antithrombotische wie auch cholesterinsenkende, antivirale, leberschützende, bindegewebsfestigende und antioxidative Eigenschaften besitzen. Zudem wird ihm auch eine fördernde Wirkung auf gute Darmbakterien zugeschrieben¹. Auch bei Osteoporose wird der Shiitake-Pilz durch seine bindegewebsfestigende, strukturschaffende Eigenschaften gerne eingesetzt .

Übermäßiger Genuss von Fleisch kann zu einer Überlastung der Nieren führen, die ohnehin durch unseren stressigen Lebensstil oft sehr gefordert sind (Anm.: Ausschüttung von Stresshormonen durch die Nebennieren). Pflanzliches Eiweiß hingegen tut einfach gut. Warum also nicht einmal ausprobieren, andere Geschmäcker auf den Teller bringen?

Shiitake-Pilze lassen sich beispielsweise wunderbar gemeinsam mit Gemüse als Sugo zu Vollkornnudeln oder gemeinsam mit Hülsenfrüchten zu Laibchen verarbeiten. Größere Exemplare kann man gut mit Buchweizenvollmehl paniert und mit Kartoffeln und Salat servieren. Auch für Pilz-Cremesuppe, als Pesto und für noch vieles mehr sind die Pilze gut geeignet. Durch ihren wunderbaren Geschmack verleihen sie jeder Speise eine ganz besondere Note.

Pilze sind in ihrem Anbau sehr genügsam: Sie benötigen wenig Platz, eine Temperatur zwischen 10 und 15 Grad und feuchtes Klima. Sie gedeihen auf Kaffeesatz ebenso wie auf einem Substrat aus Stroh und Getreide oder auf Holz. Shiitake-Pilze bekommt man mittlerweile auch im Supermarkt. Aber vielleicht befindet sich ja, wie bei mir, sogar ein Pilzzüchter in der Nähe, wo du deine Pilze frisch beziehen kannst?

Durch ein Weniger an Fleisch, vor allem aus Masttierhaltung, und einem zumindest teilweisen Umstieg auf andere Eiweißquellen, trägt jeder Mensch zu seiner eigenen Gesundheit wie zur Gesundheit auf unserem Planeten bei!

Mehr Tipps von Claudia Holl gibt’s hier


¹ Walter Opielka „Therapie mit Heilpilzen“

Hinterlasse eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.