Landwirtschaft neu gedacht

Die Bio-Bürgeraktie trägt echte Früchte

Die Regionalwert Niederösterreich-Wien AG nutzt das Prinzip der kapitalistischen Aktiengesellschaft, um unsere Versorgung mit gesunden, vor unserer Haustür erzeugten Bio-Lebensmitteln und unsere Ernährungssouveränität zu sichern.

Es braucht einen Richtungswechsel in der Landwirtschaft und zwar schnell. Dürren und Unwetter, der Anstieg chronischer Krankheiten, volatile Versorgungsketten, psychotische Spekulationen an den Rohstoffbörsen, industrielles Gemüse, das quer durch Europa gekarrt wird, qualvolles Tierleid, falsche Förderpolitik, Bauernsterben, Landflucht… Handel und Konzerne verfolgen ihre eigenen Agenden, die Politik agiert nicht. Die Zivilgesellschaft ist gefragt, ihre Zukunftsgestaltung und ihre Lebensmittelversorgung selbst in die Hand zu nehmen. Unsere Landwirtschaft muss neu gedacht werden: ökologisch, sozial, regional.

Bio-Bürgeraktiengesellschaft

Im Sommer 2021 wurde deswegen die Regionalwert Niederösterreich-Wien AG als erste ihrer Art in Österreich gegründet. Eine Initiative, die sich für einen guten Zweck das kapitalistische Prinzip einer Aktiengesellschaft zu Nutze macht. Sie sammelt Aktienkapital von Bürgern ein, um mit diesem Kapital kleinstrukturierte regionale Bio-Betriebe zukunftsfit zu machen: Biohöfe, Bio-Verarbeiter, Bio-Händler, Bio-Läden bis hin zur Bio-Gastronomie sollen davon profitieren und sicherstellen, dass die Betriebe auch morgen noch gesunde Lebensmittel sozial- und umweltfreundlich vor unserer Haustüre produzieren können und die Region enkeltauglich wird.

Alfred Schwendinger, Gründer und Vorstand der Regionalwert Niederösterreich-Wien AG: „Unsere Aktionäre sichern sich mit ihrem Kapital ihre eigene regionale Ernährungssouveränität und machen sich damit unabhängig von europaweiten Lieferketten. So schaffen wir gemeinsam regionale Werte für die Zukunft und stärken das Leben in unserer Region.“

Alfred Schwendinger (Foto: Kh Fessl)

Versorgungssicherheit als Rendite

Mit dem Kapital der Gründungsaktionäre und der ersten Aktienemission im vergangenen Jahr wird derzeit in innovative Projekte investiert: ein artgerechter Ziegenstall wird errichtet, eine Dinkel- und Getreide-Entspelzungsmaschine gekauft und ein regionales Milch-Genossenschafts-Startup mit Eigenkapital unterstützt. Konsumenten können aber auch direkt bei den Regionalwert-Betrieben einkaufen – je mehr,
desto besser geht es den Betrieben.

Mit 15. November hat nun die zweite Aktienemission gestartet. Bis Ende Jänner 2023 können Bürger mit 600 Euro je Aktie Teil dieser Zukunftsinitiative und damit Teil der Lösung werden. Und wie hoch ist die Rendite? Alfred Schwendinger schmunzelt: „In jedem Fall höher als auf jedem Sparbuch – nämlich zukunftsfähige Bauern, eine gesunde Umwelt, biologische Lebensmittel auf dem Teller und eine lebenswerte
Region. Bei uns trägt das Geld echte Früchte. Wohlschmeckende.“

Familie Sommer (Foto: Rupert Pressl)

Eine neue Form des Miteinanders

Das Herzstück der Regionalwert AG sind ihre derzeit 27 Partnerbetriebe. Durch regelmäßige Partnertreffen ist eine rege Kooperation innerhalb dieses Netzwerks entstanden, ein Vermarktungsverbund entlang der
Lebensmittelwertschöpfungskette, bei dem die Betriebe voneinander profitieren, sich ergänzen, gemeinsam Lösungen suchen. So verkauft beispielsweise die Familie Sommer am Jauerling ihr Dinkelmehl an die Bäckerei Aumüller, die ihr Brot an den EVI-Naturkostladen in Krems verkauft – keine 25 km vom Acker bis zum Teller und alles innerhalb des Regionalwert-Netzwerks. „Diese kleinen Betriebe leisten unglaublich viel für das Gemeinwohl und unser aller Zukunft, doch ihre Nachhaltigkeitsleistungen werden vom Markt selten honoriert. Deshalb braucht es Initiativen wie die Regionalwert AG“, so Schwendinger.

Mehr Infos gibt’s auf www.regionalwert-ag.at

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