Omas geniale Wetterpflanzen

Das neueste Buch von Kräuterexpertin Eunike Grahofer

Die Waldviertler Kräuterexpertin und Autorin, Eunike Grahofer, hat ein neues Buch mit ganz besonderen Weisheiten herausgebracht. Wenn du in der Natur ganz ohne Uhr erkennen willst, wie das Wetter wird, dann ist Omas geniale Wetterpflanzen – Wie wird das Wetter heute? genau das Richtige für dich!

Die Autorin und Bewahrerin alten Kräuterwissens erinnert sich: „Verbrachte ich Zeit mit meiner Oma, unternahmen wir oft zu Fuß Ausflüge in die Natur. Einen werde ich nie vergessen: Wir waren bei sonnigem Sommerwetter und wolkenlosem Himmel etwa eine  Stunde Fußweg von zu Hause entfernt. Es war gerade Getreideernte, die Bauern hatten es mit ihren Traktoren auf den Feldern eilig. Auf einer Wiese standen Holzgestelle, auf denen das Gras zum Trocknen aufgehängt war.

Um uns vor der heißen Sommersonne zu schützen, krochen wir beide unter dieses Holzgestell und aßen einen Apfel zur Jause, den meine Oma aus der Seitentasche ihres weiten Rockes hervorzauberte. Wir saßen noch nicht lange unter diesem Sonnenschutz, ich hatte trotz meines kindlichen Dauer-Hungers vielleicht gerade ein Drittel des Apfels gegessen, als meine Oma besorgt auf die beim Mähen stehengebliebenen Reste der Wiese neben dem Gehweg blickte. Sie stand auf, ging zur gegenüberliegenden Seite des Weges, kam zu mir zurück, und meinte, es wäre besser, wenn wir schnell nach Hause zu gehen würden.

Hat das Mausohr (Habichtskraut) die Blätter eingerollt,
bleibt das Wetter trocken.

Zuerst verstand ich ihre Dringlichkeit überhaupt nicht, es war ja wolkenloses sonnigstes Wetter. Während meines widerwilligen Gehens nahm sie mich bei der Hand und erzählte, dass die Glockenblumen neben dem Weg ihre Blüten geschlossen und weit Richtung Erde gesenkt hatten. Auch die Hundskamille hatte ihre Blüten geschlossen. Auch die Sonnenblumen in einem Garten, an dem wir vorbeikamen, hatten bereits begonnen, ihre Blütenköpfe abzusenken.

Ich erinnere mich noch, wie unverständlich die Eile für mich war, die meine Oma an den Tag legte, obwohl sie mir mehrmals geduldig erklärte, dass das Wetter bald umschlagen werde und möglicherweise gerade ein Gewitter, aber auf jeden Fall ein stärkerer Regen aufzieht. Auf halben Rückweg war schon ein leises Donnern zu vernehmen, kurz später zeigten sich erste dunkle Wolkenfelder am Himmel, ein wenig später verdunkelte sich der Himmel bedrohlich weiter und auf den letzten Metern unseres Weges fielen bereits schwere Regentropfen. Als wir die Gartentür zu unserem Haus erreichten hatten, düsten bereits tennisballgroße Hagelkörner vom Himmel. So schnell wir konnten liefen wir zur sicheren Eingangstür.

Waldstroh (Labkraut) dich mit Duft erquickt,
der Himmel dir gleich Regen schickt!

Meine Oma besaß die Fähigkeit, an den Glockenblumen zu interpretieren, ob nur ein schwacher oder ein stärkerer Regen kommen würde oder ob Gewittergefahr bestand. Wichtig war es für sie, sich ein Gesamtbild der Situation zu machen. Sie betrachtete nicht nur eine Ringelblume, und sagte, wenn sie geöffnet war, dass das Wetter heute schön bleiben würde, sondern sie begutachtete mehrere Pflanzen und zog ihre Schlüsse aus dem, was die Mehrheit von ihnen durch ihr Verhalten anzeigte. Sie betrachtete die Gänseblümchen, danach die Ringelblumen und das Schöllkraut, erst als alle drei Pflanzen schönes Wetter anzeigten, war sie sicher, dass das Wetter schön bleiben werde.

Zu der Zeit als meine Oma lebte, waren die Wetterprognosen aus dem Radio bei weitem nicht so genau, wie wir es heute gewohnt sind und als selbstverständlich ansehen. Sie lernte von Kind auf die Zeichen der Natur zu deuten, so war es für sie vertrauenswürdiger, sich in der Natur selbst ein Bild der kleinregionalen Wettertendenzen zu machen …

Mein neuestes Buch „Omas geniale Wetterpflanzen – wie wird das Wetter heute?“, erscheint am 20. Jänner 2020 im Freya Verlag und ist im Buchhandel erhältlich. Darin stelle ich Euch 52 heimische Pflanzen mit ihren Wettersprüchen und den Hintergründen dazu, ihrem Aussehen und wo sie zu finden sind vor.“

Buchpräsentation:
30. Jänner 2020 um 19 Uhr im Stadtmuseum Waidhofen an der Thaya
Musikalische Pflanzenreise vom Ensemble Albert-Reiter Musikschule Waidhofen
Moderation: Jennifer Frank

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