Nierenmeridian: Quelle des Seins

von Elisabeth Kundegraber

Das Element Wasser mit seinen beiden Organen – Niere und Blase – ist laut TCM die tiefste Schicht in der Lehre der 5 Elemente. Dort sind wir der Essenz, unserem Ursprung, ganz nah.

Über die Energie der Nieren kommen wir in Kontakt mit unserem Kern, unserer ureigenen, einzigartigen Schwingung. Auf dieser Ebene treffen wir auch auf unser gesamtes Potenzial.

Das große Potenzial

In den Nieren ist unsere Essenz, das Erbe unserer Eltern, gespeichert. Diese Essenz entspricht dem westlichen Begriff der Konstitution. Abhängig von unserer Lebensweise verbrauchen wir diese Energie schneller oder langsamer. Ein kräfteschonender Lebensstil mit ausreichenden Phasen der Regeration bewahrt die Essenz. Dauer-Stress und wenig Schlaf hingegen lassen dieses wichtige Reservoir und somit auch den Menschen schneller erschöpfen. Geht man hingegen achtsam und schonend mit dieser wertvollen Substanz um, wird man mit Vitalität, einem starken Willen und Lebenslust belohnt.

Starke Nieren – starke Wurzeln

Diese Essenz, die in unseren Nieren wohnt, ist die Wurzel des Lebens. Starke Wurzeln geben Halt und richten auf. Die körperliche Manifestation der Nieren-Energie findet in den Knochen, den Gelenken, den Ohren und Haaren statt. Alle Knochen gemeinsam bilden das Skelett – das gibt unserem Körper Halt und Struktur. Wird die Nieren-Energie verletzt, zum Beispiel durch lang anhaltende Kälte, Schockerlebnisse oder zu viel Stress, kann es zu chronischen Rückenschmerzen oder vorzeitigem Ergrauen der Haare kommen. Bei Frauen, die sich mehr um andere, als um sich selbst sorgen, versiegt mitunter sogar das Blut. Auch hier bietet die Welt der Meridiane über die beiden Organe des Wassers, Niere und Blase, eine wundervolle und sanfte Möglichkeit, positiv Einfluss zu nehmen.

Angst – der seelische Aspekt des Nierenmeridians

Der Winter ist im ewigen Kreislauf der Natur das Symbol für das Sterben und die Dunkelheit. Die Dunkelheit steht für Gefahr. Beides macht Angst. Zu große Angst lässt das Wasser gefrieren, erstarren. Das führt zu Stagnation und so erstarrt auch der Mensch. Sich vor Angst in die Hose machen, wenn die Angst in den Knochen sitzt – all das drückt aus, dass hier unsere tiefste Schicht erreicht wird.

Gute Selbstfürsorge vermag es jedoch, übermäßige Angst im Zaum zu halten. Gelingt es uns, nicht zu erstarren, sind wir dazu in der Lage, die angstmachende Situation zu analysieren. So relativiert sich die Gefahr und die – oft vermeintlich – bedrohliche Situation lässt sich besser einschätzen.

Vertrauen ins Leben – Vertrauen zu sich selbst

Vertrauen ist der positive Ausdruck der Nieren-Energie. Menschen, die voll Vertrauen in sich und das Leben ihren Weg gehen, sind mit einer satten gehaltvollen Nieren-Energie ausgestattet. Sie stellen sich aufrecht und aufrichtig ihren Herausforderungen. Wille und Urvertrauen stehen so in engem Zusammenhang mit der Essenz und einer starken Nierenkraft.

Rückzug und Regeneration – die Aspekte des Winters

Der Winter ist die Zeit des Rückzugs und der Regeneration. So, wie die Natur es uns vorzeigt, sollen auch wir uns in den kalten Monaten zurückziehen und ruhen. Jetzt ist die beste Zeit, um Kräfte zu sammeln und in Verbindung mit sich selbst zu gehen.

Die Dunkelheit und Stille lassen uns jene Samen in uns spüren, die vielleicht im kommenden Frühling keimen möchten. Auch wenn viele Menschen mit der kalten Jahreszeit hadern, so ist sie doch die beste Möglichkeit, Körper, Geist und Seele zu regenerieren. Sind wir schließlich ausgeruht, können wir im Frühling voll Tatendrang Neues ins Leben setzen.

Foto: AdobeStock

So nährst und schützt du deine Nieren und deine Essenz

Die Pflege und der Schutz der Nieren sowie der Essenz stehen in der TCM an oberster Stelle. Das Wichtigste: Die Nieren mögen und brauchen es warm. So ist es essentiell, dass besonders jene Körperzonen, über die leicht Kälte eindringen kann, geschützt werden.

Nicht nur die Nierenregion selbst, auch die Fußsohlen und Fußgelenke sollen geschützt und warm gehalten werden. Nieren-Wärmer, dicke Socken, Legwarmers – all das sind gute Helferleins, die verhindern, dass Kälte in den Körper eindringen kann. Sneakersocken und kurze T-Shirts in der kalten Jahreszeit hingegen lassen die Essenz auch bereits in jungen Jahren schnell schwinden. Sorgen wir neben der Wärme zudem noch für ausreichend Schlaf und Regeneration, bilden wir die Basis für ein langes, vitales Leben …

Den ganzen Artikel findest du in der aktuellen CHI #1/22


Mehr zum Nierenmeridian und dem Seelenthema Angst in unserem Podcast:

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