Linde: Baum des Jahres 2021

Das Kuratorium Wald hat den Baum der Liebe gekürt.

Die Linde spielt in Dorfgemeinschaften seit Jahrtausenden eine zentrale Rolle. Schon immer galt der bis zu 30 Meter hohe Baum, der bis zu tausend Jahre alt werden kann, mit seiner breit ausladenden Krone als Mittelpunkt des Gemeinschaftslebens.

 

Vor allem die Sommerlinde wurde von vielen Generationen als Sammelpunkt verwendet und ist Ursprung zahlreicher Gedichte und Volkslieder.

„Am Brunnen vor dem Tore da steht ein Lindenbaum
Ich träumt in seinem Schatten so manchen süßen Traum“

Aus dem Volkslied „Lindenbaum“ – Franz Schubert

Doch nicht nur vor dem Tore, auch Kapellen und Kreuzungen sind traditionell oft von diesen majestätischen Bäumen begleitet. Schon bei den Germanen wurde die Linde als heiliger Baum der Freya, Göttin der Liebe, des Glücks und der Fruchtbarkeit geehrt, unter dem sich die Menschen versammelten. Seit jeher gilt sie als Sitz der guten Geister. Auch Siegfried soll beispielsweise den Drachen unter einer Linde besiegt haben.

Diese „mütterliche“ Baumpersönlichkeit mit ihren herzförmigen Blättern und dem süßen Blütenduft spendet ein Gefühl der Geborgenheit und gilt in vielen Kulturen als starkes Symbol für Gerechtigkeit, Liebe, Frieden, Mitgefühl, Klarheit, Entschlossenheit und Wahrheit, weshalb unter ihrem Schutz früher auch Gerichtsverhandlungen stattfanden.

Unsere keltischen Vorfahren grenzten mit Lindenbäumen ihre Kultstätten ein, aber auch in Skandinavien, bei den Slawen oder im alten Griechenland bezeichneten Linden heilige Orte. Im keltischen Baumhoroskop findet die Linde vom 11./13. bis 22. September Platz.

Einer alten Tradition nach werden Linden als Lebensbäume für Neugeborene gepflanzt und als Symbol einer langen guten Ehe bei Hochzeiten.

Riechen Birken oder Linden, wird die Sonne bald verschwinden.
Und es kommt, wie’s kommen muss, bald ein dicker Regenguss.
Aus dem Buch „Wetterzeigerpflanzen” von Eunike Grahofer

Heilsame Linde

In der Volksmedizin gelten Lindenblüten als harntreibendes Mittel, das Immunsystem und Magen stärkt und krampflösend wirkt. Mit ihren Schleimstoffen und dem enthaltenen ätherischen Öl bewährt sich Lindenblütentee bei Husten und Atemwegserkrankungen.

Die Waldviertler Kräuterexpertin Eunike Grahofer beschreibt in ihrem Buch „Wildnisapotheke” die traditionellen Rezepturen für Lindenblüten-Essig und Lindenblüten-Tinktur aus der Volksmedizin, die bei Schwindel, innerer Unruhe und nervlicher Anspannung angewendet wurden.

Echte Bienenweide

Nicht nur Menschen, auch Bienen und zahlreiche andere Insekten suchen die Linden besonders gerne auf. Durch ihre relativ späte Blüte im Juni (Sommerlinde) bzw. Juli (Winterlinde) liefern Linden der Honigbiene reichlich Nektar, wenn nur mehr wenige andere Blüten in der Landschaft zu finden sind. Ihr typischer intensiver Duft überträgt sich dabei auf den Geschmack des Honigs und macht ihn zu einer kulinarischen Spezialität.

Gerade in der heutigen Zeit der Klimakrise gilt es nun vermehrt Lindenbäume zu pflanzen. Wir rufen die Bevölkerung auf im neuen Jahr 2021 vermehrt Linden auf Dorfplätzen, Hügeln, im Garten oder entlang von Straßen zu setzen. (Kuratorium Wald)
Quellen: Baumkreis.de, Kuratorium Wald, Universität Göttingen, Heilpflanzenwissen
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