Einsamkeit – Kummer, der nicht spricht

von Nicole Katzenschlager

Durch die präventiven COVID-19-Maßnahmen fühlen sich jetzt mehr Menschen einsam, als je zuvor. Auch über die Osterfeiertage ist es uns nicht gestattet, unsere Familien zu besuchen. Virtuell heißt es! Da bricht für viele nochmals ein Trauerschub aus.

Bedrückt, resigniert, unglücklich, verzweifelt, enttäuscht – all diese Emotionen gehören zur Familie der Emotion „Trauer“. Der Trigger der Trauer ist der Verlust einer geliebten Person oder eines geliebten Objektes. Trauer oder eine Form davon kann ebenfalls auftreten, wenn der Verlust auch nur über eine bestimmte Zeit da ist, obwohl wir wissen, dass es sich ändert.

Aktuell also: „Diese Ostern kann ich meine Lieben nicht sehen, keine Ostereier verstecken oder selbst suchen gehen“. Eine Tradition, die uns gefühlt genommen wird. Das alles ist uns wertvoll und daher spüren wir die Enttäuschung. Wir werden verzagt oder verzweifelt.

Hinter der Trauer kommt dann oft der Ärger. Ärger macht Platz, setzt Energie frei, gibt uns Raum und lässt uns auch wieder unsere Kraft spüren. Trigger für unseren Ärger kann die Verletzung unserer Werte sein, also  jemand respektiert unsere Werte nicht oder verletzte sie. Trigger können jedoch auch Ungerechtigkeiten sein, etwa wenn etwas passiert oder jemand etwas macht, das in unseren Augen ungerecht ist. Weitere Formen von Ärger sind Zorn, Wut, Entrüstung, Ungehalten-sein und Frustration.

Kennst Du das?

 

Einsamkeit. Foto: didesign/AdobeStock

 

Dr. Manfred Spitzer sagt in seinem Buch „Einsamkeit – die unerkannte Krankheit“: schmerzhaft, ansteckend, tödlich.

Und dass wir der Einsamkeit gesellschaftlich wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenken müssen, denn sie ist für jeden Einzelnen deutlich gefährlicher als andere bekannte todbringende Krankheiten. Umgekehrt gilt: Nichts ist gesünder im Sinne der Verlängerung des eigenen Lebens als die aktive Teilnahme an der Gemeinschaft mit anderen Menschen. Das ist auch wissenschaftlich bewiesen. Einsamkeit erlebt jeder von uns – der eine mehr und der andere weniger –, und man sollte sie nicht leichtfertig als Nebensache abtun. Denn sie kann jeden befallen.

Also raus aus der Einsamkeit, aber wie?

  1. Schaffe Dir eine gute Tagesstruktur.
  2. Plane soziale Kontakte über Videotelefonie mit Deinen Freunden und Bekannten. Macht euch aus, maximal zehn Minuten zu jammern, damit ihr euer Immunsystem nicht schwächt.
  3. Ernähre Dich gesund. Ein Faustregel ist: biologisch, regional und saisonal.
  4. Stärke Deine mentale/psychische Kraft: durch Meditation und Achtsamkeitstraining. Wenn Du in einer negativen Gedankenschleife festhängst, frage Dich: „Was ist mein nächster positiver Gedanke?“
  5. Meide zu viel der Berichterstattung. Du kennst sicher den Placebo-Effekt? Sein Gegenspieler ist der Nocebo-Effekt, auf Deutsch „ich werde schaden“. Dazu braucht es keine Pille, Informationen reichen. Je mehr wir von dem tödlichen Virus hören, umso mehr reduziert sich unser Immunsystem. Unterbewusst „schlucken“ wir alles.
  6. Bewege dich täglich: mehr als 10.000 Schritte oder tanze zu Hause, alles was dir Spaß macht gilt.
  7. Humor ist die beste Medizin: Lies lustige Bücher oder schau Dir lustige Filme an.
  8. Lege Dir ein Tagebuch zu
Tagebuch schreiben hilft. Foto: Wayhome Studio/AdobeStock

Tipps für eine einfache Struktur für einen guten Start in den Tag:

  • So mache ich den heutigen Tag wertvoll: …
  • Meine heutige postive Selbstbekräftigung: …
  • und eine Reflektion am Abend: Ich bin dankbar für …
  • Das ist mir heute gut gelungen….
  • Tolle Dinge, die ich heute erlebt habe…

Die positive Psychologie sagt, dass uns positive Emotionen stärker, gesünder und kreativer machen, wenn sie im richtigen Verhältnis zu negativen Emotionen stehen.


Dreimal mehr positive Emotionen als negative, dass ist die Formel,
die uns immun macht gegen Krisen und Rückschläge. 


Noch ein Hinweis

Einsamkeit hat nichts mit Alleinsein zu tun. Alleinsein ist die gesunde Form des Mit-sich-eins-sein. Dabei sorgst Du für Dich selbst und kannst Dich auch mal in Ruhe auf Dich konzentrieren! Abgesehen von der Zeit mit Dir, kannst Du auch lernen, Dich zu entspannen und Kraft zu tanken. Du kannst reflektieren und merkst ob Dein derzeitiges Handeln zielführend ist. Du lernst Deine Emotionen besser kennen, denn die Seele jedes Menschen benötigt Zeit, um mit Erlebtem klar zu kommen und es zu verarbeiten. Das ist für das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein sehr wichtig, denn egal ob Frau oder Mann, wir dürfen uns und unsere Bedürfnisse nie selbst vergessen!


„Nur ein kleiner positiver Gedanke am Morgen
kann den ganzen Tag verändern.“

∼ Dalai Lama ∼

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