Die Rauhnächte

von Claudia Weissenböck

Für Claudia Weissenböck sind die Rauhnächte, diese ganz speziellen Tage und Nächte vom Heiligen Abend bis zum Dreikönigstag seit Jahren eine sehr wichtige und wertvolle Zeit im Jahreskreis. Hier erzählt sie mehr darüber.

Viele Bräuche und Geschichten ranken sich um diese magische Zeit: Die Tore der Anderswelt sind geöffnet, Frau Perchta zieht mit der Wilden Jagd durchs Land, Tiere können angeblich sprechen. Es ist die Zeit der wundervollen Märchen und Traditionen.

Warum sind es eigentlich 12 Heilige Tage und Nächte?

Früher orientierten sich die Menschen nach dem Mondzyklus: Gerechnet wurde jeweils von Neumond zu Neumond. Ein Mondjahr umfasst somit 354 Tage. Unsere heutige Zeitrechnung richtet sich nach der Sonne: Die Erde braucht 365 Tage, um sich um die Sonne zu drehen. In der Zeitrechnung nach dem Mondjahr fehlen demnach 12 Tage auf das volle Sonnenjahr. Dies sind die 12 Heiligen Nächte, die Rauhnächte. Es ist eine magische Schwellenzeit, diese „Lücke“ zwischen Sonnen- und Mondkalender.

Räuchern war und ist auch heute noch ein wichtiger Bestandteil dieser Zeit.

In meiner ursprünglichen Heimat Kärnten war es am 24.12., 31.12. und 5.1. abends Brauch, das ganze Haus zu räuchern. Meine Großmutter ging mit einem Räuchertopf, der mit glühender Holzkohle aus dem Herd gefüllt war, durchs ganze Haus, auch Nebengebäude und der Stall wurde nicht ausgelassen. Die glühende Kohle bestreute sie mit Zweigen aus dem Palmbuschen und Weihrauch. Wir Kinder gingen mit einer Schale Weihwasser und einem Tannenzweig hinterher und besprengten die Räume mit dem geweihten Wasser. Wir reinigten und segneten so all unsere Räumlichkeiten und bedankten uns, dass das vergangene Jahr gut verlaufen war.

Für mich ist die Rauhnachtszeit, aber nicht nur Räucherzeit, sondern (vor allem) auch die Zeit der Innenschau und Reflektion. Ganz bewusst nehme ich die Verbindung auf zu meinen Wünschen, Träumen und Visionen und mit all dem, was ich (im kommenden Jahr) in die Welt bringen möchte. Ich habe in den letzten Jahren viele Bücher dazu gelesen und einige Workshops zum Thema „Rauhnächte“ besucht.

Eine für mich sehr stimmige „Anleitung“, um die Rauhnächte ganz bewusst zu gestalten und Schöpfer/-in des eigenen Lebens zu werden, reicht die Autorin Daniela Hutter aus Tirol weiter.

Früher bezeichnete man die Rauhnächte auch als Lostage.

„Losen“ bedeutet hinhören, lauschen, aber auch „vorhersagen“. Es ist die Zeit, in der die Schicksalsfäden neu gewoben werden und wir aktiv auf das Neue Jahr einwirken können. So (er)lebe ich die 12 Heiligen Tage und Nächte ganz bewusst: steht doch jeder (Rauhnachts)Tag in Verbindung mit einem (Mond)Monat im zukünftigen Jahr. Ich schenke mir ganz bewusst Zeit für Meditation und Stille und notiere mir täglich Begegnungen, Ereignisse, Erkenntnisse und auch Emotionen, die mir während des Tages begegnen. Gerne ziehe ich mir eine Karte aus einem beliebigen Kartenset dazu oder nehme mir Zeit für ein Ritual in der Natur.

Zu jedem Neumond des kommenden Jahres gehe ich in Verbindung mit meinen Aufzeichnungen, sehe nach, was ich mir damals in den Rauhnächten notiert habe und bewege dies durch das laufende (Mond)Monat. Kaum zu glauben wie oft ich in den Rauhnächten etwas aufgeschrieben habe, was sich im jeweiligen Monat als sooo stimmig und sinnvoll erwiesen und mir bei Themen/Entscheidungen die Richtung gezeigt hat. Ganz viele dieser Beobachtungen aus den Rauhnächten haben mich wesentlich in meinem Wachstum und der Erfüllung meiner Wünsche und Träume unterstützt und nähergebracht. Für mich ist die Rauhnachtszeit ein wichtiger und fixer Bestandteil meines Lebens und wertvoller Begleitung durch das gesamte Jahr.

Der „eigentliche“ Beginn der Rauhnächte ist für mich der 21.12. – die Thomasnacht – der Tag der Wintersonnenwende: der kürzeste Tag und die längste Nacht des Jahres. Dieser Tag ist ein sehr besonderer und bestens geeignet, um Altes zu verabschieden, ein Feuer zu entzünden, die Sonne und damit die Wiedergeburt des Lichts zu begrüßen. Der Tag nimmt ab diesem Zeitpunkt wieder zu.

Ich entzünde am 21.12. eine große weiße Stumpenkerze, welche ich die ganzen Rauhnächte hindurch brennen lasse. Weiß symbolisiert Neubeginn und Hoffnung. Feuer steht für Wärme, Licht und Transformation. Dieses Feuer begleitet mich durch die gesamte Rauhnachtszeit und symbolisiert dabei auch mein „inneres Feuer“.

Im Kreise Gleichgesinnter

Heuer werde ich diesen Tag gemeinsam mit einer Gruppe von Frauen begehen. Wir schenken uns Raum für Reflektion, Innenschau, kreativen Ausdruck, zauberhafte Rituale in der Natur. Genussvolles vegetarisches Essen und der gemeinsame Austausch runden den Nachmittag/Abend ab.

Ich freue mich wenn auch DU dabei bist und Dich im Kreis der Frauen auf diese magische Zeit einstimmst.
Hier gibt’s alle Infos dazu

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